Die Amberger Zeitung veröffentlichte am 5.3.2020 einen Artikel „Start für neues Industriegebiet“, der durchaus interessante Informationen enthielt, die nur am Rande mit der Einrichtung eines neuen Industriegebiets zu tun haben. Vielmehr wurde die „Wirtschaftsregion Amberg“ gegründet, also ein Zusammenschluss aus der Stadt Amberg und den Landkreisgemeinden Ebermannsdorf, Freundenberg, Hahnbach, Kümmerbruck, Poppenricht und Ursensollen. Ziel sei es, das wirtschaftliche Wachstum der Region durch die Zusammenarbeit zu verstärken und die täglich nach Nürnberg, Regensburg oder Tschechien pendelnden Arbeitnehmern mit guten Arbeitsplätzen zurück in die Region zu holen.
An sich braucht man jetzt noch mehr Informationen, wie das mit dem Industriegebiet und der Flächenversiegelung steht. Das ist die eine Seite. Auf der anderen Seite ist der Gedanke ja löblich, Familien wieder in die Region zu locken. Aber reichen da Arbeitsplätze? Reicht unter den heutigen Bedingungen ein lukrativer Arbeitsplatz, damit sich eine Familie in Amberg statt in Regensburg ansiedelt? Oder sagt bei solchen Überlegungen der Lebenspartner, der nicht aus der Region kommt, vielleicht: „Schatz, jetzt denk doch mal nach: Wie weit sind wir weg von einem attraktiven kulturellen Angebot? Wie viele Angebote gibt es denn für unsere Kinder? Wie können sie denn, wenn sie in die Pubertät kommen, ihre Freizeit vernünftig verbringen? Wie groß ist die Auswahl an Kitas? Was? – die Züge nach Nürnberg oder Regensburg fahren nur einmal in der Stunde? Das ist ja wahnsinnig weit weg, wenn wir einmal mit unseren Freuden feiern wollen.“ Usw. Kurz: Wenn man junge Familien anlocken will, muss man auch in anderen Bereichen attraktiv werden und sollte sich nicht nur auf die Wirtschaft verlassen. Und da ist noch viel Luft nach oben.
Was noch auffällt: Hirschau und Schnaittenbach sind nicht bei dem Zusammenschluss. Gibt es einen plausiblen Grund dafür?
Kommentar verfassen
Verwandte Artikel
Bürger brauchen Politiker, denen sie vertrauen. – Rede anlässlich der Weihnachtsfeier des Hirschauer Stadtrats
Ich habe noch immer Christines Stimme im Ohr, die mir sagte, dass ich bei dieser Feier über etwas Besinnliches und etwas Unpolitisches reden sollte. Liebe Christine, das hat die letzten…
Weiterlesen »
Wintergedanken zur Politik im Großen: Sind die Grünen an allem schuld? (Teil 2)
„Ihr habt das Land heruntergewirtschaftet“. Nachdem ich erklärt habe, dass wir Grünen in der Ampel tatsächlich die treibende Kraft und somit besonders für die Ergebnisse – im Gute wie im…
Weiterlesen »
Wintergedanken zur Politik im Großen: Sind die Grünen an allem schuld? (Teil 1)
Wenn ich mich in meinem privaten Umfeld als grüner Kommunalpolitiker oute, bekomme ich immer häufiger einen mitleidigen Blick, ein Achselzucken und häufig den Kommentar: „Dazu sage ich jetzt besser nichts.“…
Weiterlesen »